Kompetente Fachpersonen wissen, wie wasser- und energiesparend installiert wird
Fachpersonen mit Wasser-Know-how beraten Kunden kompetent
Ob Sanitärinstallateurin, Hauswart, Beraterin im Grosshandel oder Detailhandelsangestellte: Es ist nie falsch, sich das Know-how und Erfahrung zum sparsamen Umgang mit Wasser und Warmwasser anzueignen. Damit können Sie die Kundinnen und Kunden für das Thema sensibilisieren – ein guter Einstig in ein erfolgreiches Kundengespräch. Denn Wasser ist für uns alle eine wichtige Ressource, die wir täglich nutzen.
Energie- und Wassersparfunktionen bei Armaturen
Moderne Armaturen mit vielen Zusatzfunktionen
Wie bei vielen anderen Produkten ist das Thema Energie- und Ressourcenschonung auch bei den Armaturen angekommen. Moderne Armaturen führen die Nutzerinnen und Nutzer (unbewusst) zum sparsamen Verhalten. Funktionen wie Kaltstellung Mitte, Mengenbremse oder berührungslose, aber sensorgesteuerte Systeme helfen dem Endverbraucher, ohne jede Komforteinbusse bis zu 30% Energie und Wasser zu sparen.
Kaltstellung Mitte
Mengenbremse
Berührungsloses System (Selbstschlussarmatur)
Eine Studie der Hochschule Luzern, die im Auftrag des Bundesamtes für Energie durchgeführt wurde, hat nachgewiesen, dass diese Systeme eine sehr gute Wirkung haben.
Laufzeiten bei Selbstschlussarmaturen einstellen
Die Hersteller liefern die mechanischen Selbstschlussarmaturen mit voreingestellten Laufzeiten aus. Doch die «richtige» Fliessdauer gibt es nicht. Aus Sicht des Energie- und Wassersparens sollten eher kürzere Laufzeiten eingestellt werden – allenfalls müssen die Nutzerinnen und Nutzer dann mehrmals drücken.
Wenn Duschen nach dem Gebrauch oft weiterlaufen, lohnt es sich, die Fliessdauer zu verkürzen.
- Bei Selbstschlussarmaturen am Waschtisch sollte die Laufzeit auf 4 bis 7 Sekunden eingestellt werden.
- Bei Selbstschlussarmaturen für Duschen sollte die Laufzeit auf 12 bis 15 Sekunden eingestellt werden.
- Bei Armaturen und Duschen mit Sensoren sollte die Nachlaufzeit 1 Sekunde oder weniger betragen.
Die Nachlaufzeit ist die Zeitdauer zwischen dem Zeitpunkt, an dem die Person den Erfassungsbereich des Sensors verlässt und dem Zeitpunkt, an dem kein Wasser mehr austritt.
Alte Spülkästen mit einem Sparventil nachrüsten
Viele alte Spülkästen können – wenn sie gut erhalten sind und eine Reparatur ansteht (beispielsweise bei defekter Dichtung) – gleich mit neuer Technologie nachgerüstet und so von der Wasserschleuder zum Wassersparer umfunktioniert werden.
Hier finden Sie ein Beispiel für ein solches Nachrüstventil.
Übrigens: Sehr gute Spülkästen in Neubauten erreichen heute eine Vollspülung mit 3.5 Liter und eine Teilspülung mit 2 Liter Wasser. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Lieferanten.
Punkte, die immer wieder zu Diskussionen führen
Wenn extensives Wassersparen zu unangenehmen Druckschwankungen führt
Wird nach dem Mischelement ein Wassersparer (Durchflussbegrenzer) mit einer starken Drosselung eingebaut, kann dies bei ungünstigen Installationen unangenehme Temperaturschwankungen mit sich bringen, und das Wasser ist dann heiss oder zu kalt. Die Wassertemperatur an der Armatur lässt sich in solchen Fällen nicht mehr konstant einstellen, weil durch den grossen Vordruck der Brause der Druckunterschied in der Armatur stark reduziert wird. Dadurch wird der Bereich für die Einstellung der Wassertemperatur zwischen kalt und warm sehr klein. Die Armatur hat ihre Regelfunktion verloren.
Tritt dieses Phänomen auf, kann die Duschbrause durch ein Modell, das mehr Wasser liefert, ersetzt werden. Mit einer grösseren Durchflussmenge werden die Druckverluste vermindert und die Armatur kann ihre Regelfunktion wieder aufnehmen.
Im Idealfall sind Armatur und Duschbrause bezüglich der Wassermenge aufeinander abgestimmt. Das heisst, die Armatur liefert nur unwesentlich mehr Wasser als die Duschbrause (z.B. beide entsprechen der gleichen Energieeffizienzklasse).
Bei Temperaturschwankungen kann auch der Einbau eines Thermostatmischer, der die Temperatur regelt, eine Lösung sein.
Übrigens: Wenn ein defekter Druckminderer für die Temperaturschwankungen verantwortlich ist, kann dies an der Armatur und mit dem Wechsel der Duschbrause nicht korrigiert werden. Dann muss der Druckminderer ersetzt werden.
Siehe dazu auch das Merkblatt des SVGW: Druck- und Temperaturveränderungen
Wassersparen führt zu höheren Wasser- und Abwasserpreisen
Der Wasserpreis setzt sich aus Kosten für Gewinnung, Speicherung und Verteilung des Wassers sowie für die Mess- und Steuertechnik zusammen. Die Fixkosten für die Infrastruktur machen den Grossteil der Gesamtkosten aus, die auf die bezogene Wassermenge verteilt werden. Wenn der Wasserverbrauch sinkt, müssen die Wasserwerke den Preis anheben, damit sie die Fixkosten weiterhin decken können. Dieser Mechanismus ist ein oft gehörtes Argument, das gegen das Wassersparen vorgebracht wird.
Stimmt das wirklich? Nehmen wir zum Beispiel zwei Familien (zwei Vierpersonenhaushalte). Jede Person braucht 142 Liter Wasser am Tag – davon 40 % Warmwasser (38°C) und 60 % Kaltwasser. Die Wasser- und Abwasserkosten belaufen sich auf 2.95 Franken und die Energiekosten auf 4.04 Franken pro m3. Beide Familien geben so im Jahr rund 950 CHF für Wasser und Energie aus. Reduziert nun die Familie B den Verbrauch des Warmwassers um 50 % und denjenigen des Kaltwassers um 10 %, spart Sie jährlich rund 330 Franken.
Nun müssen das Wasserwerk und die Abwasserversorgung die Preise um 15 % heben, weil Ihre Einnahmen aufgrund der Sparbemühungen der Familie B um 159 Franken gesunken sind. Die Wasser- und Abwasserkosten belaufen sich neu auf 3.40 Franken pro m3. Dadurch muss die Familie A neu 1’040 Franken und die Familie B 670 Franken bezahlen. Somit spart die Familie B – trotz der höheren Preise für da Wasser- und Abwasser – noch immer 280 Franken.
Solange die verschiedenen Bezüger unterschiedlich sparsam mit dem Wasser und Warmwasser umgehen, zahlt sich das Wasser- und vor allem Warmwassersparen immer aus.
Wasserverschwenden, weil die Leitungen wegen der Löschhydranten zu gross ausgelegt wurden?
Teile unseres Trinkwassernetzes werden mit den angeschlossenen Löschhydranten für die wichtige Brandbekämpfung verwendet. Damit das Netz genügend Wasser dafür liefert, sind diese Teile dementsprechend gross dimensioniert. Die Wasserversorger befürchten, dass durch das Wassersparen die Verweildauer des Wassers in den Leitungen steigt, was die Trinkwasserqualität beeinträchtigen kann. In diesem Fall müssten die entsprechenden Leitungen regelmässig gespült werden.
Aus ökologischer Sicht stellt sich die Frage, was besser ist: Ein ungebremst hoher Wasserverbrauch zur Verhinderung von stagnierendem Wasser oder das gezielte Spülen der entsprechenden Leitungsabschnitte? Unabhängig davon ist der sparsame Umgang mit Warmwasser in jedem Fall sinnvoll.
Weitere Informationen für Fachpersonen
Die Zukunft der Energieetikette
Fachartikel HK-Gebäudetechnik 6/2023
Analyse der Energieetikette für Sanitärprodukte
Auslegeordnung und Analyse
zweiweg gmbh, Zürich, 2023
Feldstudie: zur Einsparung der Funktion «Kaltstellung Mitte»
Studie, Hochschule Luzern HSLU, 2020
Druck- und Temperaturveränderungen
SVGW Merkblatt W10006 d,
SVGW, 2016
Trinkwasserinstallationen optimieren
Checkliste für Sanitärfachpersonen
EnergieSchweiz, 2022
Trinkwasserinstallationen effizient betreiben
Checkliste für Hauswartinnen und Hauswarte
EnergieSchweiz, 2022
Rechtliche Anforderungen an Trinkwasserinstallationen im Gebäude
Wissenschaftliches Gutachten
EnergieSchweiz, 2022
Messkonzept und Methodik
EnergieSchweiz, 2019
Elektrische Heizbänder für Warmwasserleitungen und Frostschutz
Studie, EnergieSchweiz, 2016
Energieeffizienz durch Verbrauchsfeedback bei der Warmwassernutzung
Amphiro-Studienreport
EnergieSchweiz/BFE, 2011